Rund 45 Millionen Deutsche kaufen online ein, Tendenz steigend. Klar, es ist bequem, geht schnell und der Kunde kann sich die Ware und alle begleitenden Informationen in Ruhe anschauen, bevor er entscheidet. Ist das „Objekt der Begierde“ allerdings schlecht präsentiert oder es gibt gar kein Foto, wird er sich für einen anderen Anbieter entscheiden. Mit diesen Tipps werden Ihre Produktfotos echte Hingucker.
Tipp 1: Bei großen Sortimenten auf Freisteller setzen
Niemand kauft gerne die Katze im Sack. In Produktkatalogen und Onlineshops spielt die Präsentation der Waren eine maßgebliche Rolle beim Kauf. Absolutes KO-Kriterium ist eine schlechte Produktpräsentation. Wenn Sie Produktfotos erstellen lassen möchten, überlassen Sie das Projekt nicht dem Zufall, sondern überlegen Sie vorher genau, wie Sie Ihre Waren präsentieren möchten. Beziehen Sie dabei all Ihre aktuellen und künftig geplanten Vertriebskanäle mit ein. Große Verkaufsplattformen wie amazon verlangen von ihren angeschlossenen Händlern ausschließlich freigestellte Produktbilder (also Produkte vor rein weißem Hintergrund). Auf einem freigestellten Bild ist das Objekt genau im Fokus, nichts lenkt ab oder stört, nichts wird durch andere Objekte im Bild verdeckt oder gar versteckt ;-). Das ist wichtig, schließlich möchte der Kunde genau wissen, was er kauft. Freisteller sind mittlerweile Standard in der Produktfotografie – jedenfalls bei den Händlern, die große Sortimente vertreiben. Außerdem spart diese Art der Bildproduktion aufwendige Wiederaufbauten von Sets und speziellen Hintergründen.
Tipp 2: Bei Produktfotos mit Hintergrund auf Reproduzierbarkeit achten
Sie haben ein kleineres Produktsortiment oder möchten Ihre Produkte nicht als freigestellte Objekte präsentieren? Dann denken Sie über das erste Shooting hinaus! Stellen Sie sich vor, Sie lassen Ihre Produkte auf einer Sommerwiese drapieren und bei Kaiserwetter so richtig in Szene setzen. Dann kommen aber weitere Produkte hinzu. Es ist nahezu unmöglich, ein solches Shooting draußen in freier Natur noch einmal exakt unter den gleichen Lichtverhältnissen umzusetzen. Das Ergebnis wird leicht von der ersten Serie abweichen. Setzen Sie also bei Produktfotos lieber auf Indoor-Aufnahmen und künstliches Licht. Ein einmal im Studio erstelltes Set können Sie beliebig oft wiederverwenden – ohne störende Umwelteinflüsse.
Schauen Sie sich einmal die folgenden Beispielfotos an. Darauf sehen Sie ein Indoor-Set für Produktfotografie. Hier habe ich Freisteller für den Produktkatalog und die Website der Firma Heiligenstädter Reisverschluss produziert. Bei diesem Auftrag mussten rund 450 kleine Produkte aus Metall (Reißverschlüsse, Anhänger, Schieber usw.) für den Produktkatalog abfotografiert werden. Ziel des Kunden war es, das komplette aktuelle Sortiment in einem Stil und möglichst reproduzierbar ins Bild zu setzen
Das Ergebnis sieht schon ganz anders aus. Herausforderung bei diesem Shoot war es, Spiegelungen und Schattenwurf im glänzenden Metall zu vermeiden. Hier kam es auch auf Sauberkeit an, damit auf den detailgenauen Fotos keine Fingerabdrücke, Schmutz oder Ähnliches zu sehen sind.
Tipp 3: Einen einheitlichen Bildstil festlegen
Welche Teile Ihres Produktes sollen auf dem späteren Produktfoto besonders gut sichtbar sein? Aus welchem Winkel soll der Betrachter darauf schauen? Sind mehrere Perspektiven nötig, damit sich der Kaufinteressent in Ihrem Shop auch wirklich ein umfassendes Bild von der Ware machen kann? Bevor Sie diese Fragen beantworten, schauen Sie einmal auf das „große Ganze“. Fragen Sie sich, was für Produkte Sie fotografieren lassen möchten, wie ähnlich sie sich untereinander sind und welche Perspektive allen Waren am besten gerecht wird. Eine Fall-zu-Fall-Entscheidung treffen zu wollen, ist gerade bei großen Sortimenten nicht nur müßig, die Ergebnisse wirken für den Betrachter unter Umständen auch uneinheitlich oder sogar unprofessionell. Wenn Sie unschlüssig sind, welche Perspektive sich am besten eignet, lassen Sie den Fotografen zunächst einige Musterbilder erstellen und entscheiden Sie sich dann für einen Bildstil. Auch ein einheitlicher Größenmaßstab und Formate müssen festgelegt werden (berücksichtigen Sie dabei all Ihre Vertriebskanäle online und offline).
Tipp 4: Eine Produktnamenkonvention vorgeben
Es erspart Ihnen und dem Produktfotografen jede Menge Aufwand und Fehler, wenn Sie im Vorfeld des Shootings jedes Produkt exakt benennen. Packen Sie kleine Produkte in beschriftete Tütchen. So gehen Sie auch sicher, dass Ihre Ware bis zum Shooting sauber bleibt. Das Gleiche gilt natürlich auch für die spätere Ablage der Fotodateien. Geben Sie dem Fotografen zum Beispiel vor, dass die Produktnummer Teil des Dateinamens sein soll. Auch nicht so kundige Mitarbeiter in Ihrem Haus können so über den Dateinamen mit jedem Bild sofort etwas anfangen, das ihnen in die Hände fällt.
Tipp 5: Vorher eine Qualitätssicherung der Ware durchführen
Bevor Sie Ihre Ware an den Produktfotografen geben, inspizieren Sie sie genau. Vor allem Glas- oder Metallartikel sollten perfekt poliert und von Fingerabdrücken befreit werden. Wenn der Fotograf jedes Stück erst putzen muss, verschlingt das eine Menge Arbeitszeit. Sparen Sie sich also Ärger und Mehrkosten. Sortieren Sie Artikel mit Materialfehlern gleich aus. Ihr Fotograf kann nicht wissen, wo hierbei Ihre Toleranzgrenze liegt. Nehmen Sie ihm die Entscheidung ab, indem Sie gleich einwandfreie Ware zur Verfügung stellen. Auch bei Lieferung der fertigen Bilder sollten Sie eine Qualitätssicherung durchführen.
HINTERGRUNDWISSEN:
Die Produktfotografie (die auch Objekt- oder Gegenstandfotografie genannt wird) ist eine Disziplin innerhalb der Werbefotografie. Ziel dieser Art von Fotografie ist es, das Produkt so realitätsnah wie möglich zu fotografieren und dabei trotzdem seine Schokoladenseite zu zeigen, damit es – na klar – auch gekauft wird. Hierbei ist Präzision gefragt. Die Bilder müssen scharf sein, Farben sollten so realistisch wie nur möglich dargestellt werden, damit es nachher nicht zu Reklamationen kommt, auch Formen und Größen sollten nicht verzerrt, sondern möglichst originalgetreu dargestellt werden. Wenn Sie professionelle Produktfotos erstellen lassen möchten, wenden Sie sich gern an unser kompetentes und erfahrenes Foto- und Videoteam.
Profi der Woche: Alexander Klingebiel, Fotograf
Bildquellen: Studio1®