Ein Smartphone, ein bisschen Vorbereitung und einen gut beleuchteten Drehort – vielmehr braucht es nicht, um einen professionellen Clip zu drehen. Sogar Filmregisseure arbeiten so, denn die Kameraqualität ist mittlerweile so gut, dass der Zuschauer kaum noch zwischen High-End-Produktion und Handyvideo unterscheiden kann. Heute setzen wir Sie in den Regiestuhl und verraten, wie Sie mit ganz wenigen Mitteln ein eigenes professionelles Video erstellen – fürs Unternehmensmarketing, fürs Firmenintranet oder für Social Media.
Inhaltsverzeichnis:
1. Planung
Skript
Für das Grobkonzept des Videos reicht es völlig aus, ein paar Stichpunkte zu notieren. Ganz wichtig: Fragen Sie sich, für wen das Video gedacht ist. Kollegen, Kunden, Geschäftspartner? Definieren Sie Ihre Zielgruppe und versetzen Sie sich in den Zuschauer hinein. Warum braucht er dieses Video? Welche Informationen sind für ihn relevant? Was nützt es ihm, das Video anzuschauen? Unter dieser Maxime erstellen Sie nun ein Storyboard.
Im Storyboard skizzieren Sie die einzelnen Szenen und fügen kurze Szenenbeschreibungen bei. Sie können entweder selbst zeichnen oder Beispielbilder aus dem Netz verwenden. Alternativ zum Storyboard können Sie auch gleich zum Drehbuch übergehen. Darin beschreiben Sie Szene für Szene, wer wo was tut. Ins Drehbuch gehören Sprechertexte, Kamera- und Regieanweisungen und Angaben zu nötigen Requisiten.
PS: Sie möchten ein ganz einfaches Handy-Video drehen, es spontan angehen und frei reden? Dann brauchen Sie es nicht unnötig zu verkomplizieren. Notieren Sie sich einfach grob, was Sie wann wo wem sagen und zeigen möchten.
Drehplan
Parallel zum Skript erstellen Sie einen Drehplan. Darin steht alles, was Sie für den Dreh brauchen: die Namen der Akteure und Statisten, Zeiten und Orte der Drehtermine, eine Requisitenliste, eine Auflistung des benötigten Kameraequipments und – wenn es eine größere Produktion wird – alle Kosten: von Übernachtungskosten über Modelgagen bis zur Miete für die Buchung der Location.
Rechtecheck
Bevor Sie drehen, informieren Sie alle am Film beteiligten Personen, die zu sehen sein werden, und holen Sie deren schriftliches Einverständnis ein. Für den Dreh mit Minderjährigen brauchen Sie z. B. eine Einverständniserklärung der Eltern. Auch Drehgenehmigungen für Aufnahmen, bei denen fremde Grundstücke oder unbeteiligte Personen gezeigt werden, müssen Sie von den betreffenden Personen oder Grundstücksbesitzern einholen. Wenn Sie mit Produkten drehen möchten, informieren Sie sich vorher, ob die Produkte auch wirklich gezeigt werden dürfen.
2. Drehort
Licht, Ton, Hintergrundgeräusche – beim Drehort ist auf vieles zu achten. Deshalb gilt vor allem für fremde Drehorte: Schauen Sie sich den Ort vor dem Dreh einmal an und legen Sie genau fest, wo was gedreht werden soll und wo Personen, Kameras, Licht und Ton positioniert werden sollen. Diese Festlegungen treffen Sie natürlich auch für bekannte Orte wie z. B. Ihr Büro. Wichtig: Vor der Aufnahme bitte aufräumen. Machen Sie den Drehort bereit und sorgen Sie für ausreichend Licht im Raum. Alle Hilfsmittel sollten parat und der Drehort sauber sein.
3. Zubehör
Sie möchten die Professionalität Ihres Videos auf eine höhere Stufe heben? Stative sorgen dafür, dass nix wackelt, denn verwackelte Aufnahmen wirken nicht gerade professionell. Besorgen Sie sich entweder ein einfaches Tischstativ (gibt’s schon recht günstig) oder ein großes, dass Sie in den Raum stellen können. Wenn Sie kein Stativ haben, können Sie Ihr Smartphone auch einfach irgendwo anlehnen oder einklemmen – Hauptsache der Bildausschnitt passt am Ende. Ein zusätzliches Mikrofon und eine Lichtquelle wie ein einfaches LED-Pannel werten Bild und Ton enorm auf. Probieren Sie beim Licht einfach ein wenig herum und checken Sie, in welcher Position es die schönsten Akzente setzt. Tontechnisch geht’s heute auch viel einfacher als man denkt. Es gibt extra kleine Mikros für Smartphones, die Sie direkt in die Ladebuchse stecken können.
4. Videodreh
Ihr Smartphone ist in (wackelfreier) Position aufs Stativ geklemmt? Der Bildausschnitt stimmt und Ihr Motiv ist nicht zu nah und nicht zu weit von der Kamera entfernt? Dann bringen Sie es jetzt noch in die perfekte Position. Wenn das Motiv Sie selbst sind, setzen oder stellen Sie sich vor die Kamera und lassen Sie am besten einen Assistenten checken, ob der Ausschnitt passt. Und jetzt einfach folgendes beachten:
- Im Querformat filmen
- Zoomen und schwenken vermeiden
- Keine extremen Perspektiven wählen
- Auf Augenhöhe drehen
- Autofokus aktivieren
- Rückkamera nutzen
Praxistipp: Monitor anschließen
Damit Sie besser sehen können, was Sie filmen, ein Tipp: Schließen Sie das Smartphone übers Ladekabel an Ihren Rechner an. Heißt: Schalten Sie Ihr Handy ein, aktivieren Sie das Display und öffnen Sie einen Videoplayer. Für I-Phones eignet sich beispielsweise der Quicktimeplayer von Apple. Starten Sie einfach mit Ihrem Player eine neue Videoaufnahme. Das Bild wird nun auf den Monitor übertragen und Sie haben noch besser im Blick, welcher Bildausschnitt gerade zu sehen ist, ob Fokus und Licht in Ordnung sind und so weiter.
5. Körperhaltung
Tipp 1: Vorm Spiegel üben
Wenn Sie selbst der Star Ihrer Aufnahme sein werden, üben Sie vorher das freie Sprechen vor dem Spiegel und achten Sie dabei besonders auf Ihren Blick. Der sollte nicht abschweifen, wenn Sie Ihre Zuschauer direkt ansprechen. Auch die Körperhaltung ist wichtig: Beim Dreh im Stehen sollten beide Füße bequem aber fest auf dem Boden stehen. Arme und Schultern hängen frei. Im Sitzen achten Sie darauf, dass Sie aufrecht bleiben und sich dem Zuschauer aktiv zuwenden.
Tipp 2: So frei wie möglich sprechen
Freies Sprechen ist beim Videodreh natürlich die Königsdisziplin, weil Sie so ganz automatisch natürlich und authentisch wirken. Wenn Sie aber nicht auf den vorbereiteten Text verzichten möchten, haben Sie Ihre Notizen am besten nicht direkt vor sich (verführt zum Ablesen), sondern irgendwo in der Nähe. Am besten, Sie geben sie Ihrem Assistenten in die Hand. Bei Bedarf souffliert er oder hilft Ihnen kurz auf die Sprünge.
Tipp 3: Bei Versprechern nicht die Haltung verlieren
Wichtig bei Versprechern: Nicht unsicher werden. Bleiben Sie gelassen und in Ihrer Position, bewegen Sie sich möglichst wenig, halten Sie den Gesichtsausdruck und Ihre Tonlage – und setzen Sie einfach nochmal neu an. Wenn Sie Ihre Position oder die Stimmlage zu stark verändern, können Sie den Versprecher nicht herausschneiden, ohne dass man es auf der Aufnahme sieht oder hört. Übrigens: Lachen oder Schämen bringt Sie nur raus. Versuchen Sie, sich solche Reaktionen zu verkneifen. Sollte es doch einmal daneben gehen – starten Sie einfach von vorn.
Viel Spaß beim Drehen!
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